Die Redaktion freut sich, Ihnen in diesem Herbst 2000 das neue Bulletin des Leseforum Schweiz vorzulegen. Dass es vor einem knappen Jahrzehnt gegründet wurde und das Bulletin seither ein wachsendes deutsch- und französischsprachiges Publikum in der Schweiz wie im nahen Ausland erreicht, ist in der Hauptsache das Verdienst von Anna Katharina Ulrich. Sie hat als erste Redaktorin das Heft zum Informationsblatt für verschiedenste Forschungsgebiete und Arbeitsfelder, in denen das Lesen thematisiert wird, gestaltet. Nun hat sie die eigentliche Redaktionsarbeit abgegeben, steht aber der Redaktion weiterhin als Mitglied des neu geschaffenen Beirats zur Seite. Dafür und für die langjährige, umsichtige Betreuung des Bulletins danken wir ihr sehr herzlich.
Das neunte Bulletin bietet wiederum eine Mischung von zentralen Themen der Leseforschung und Fokussierungen auf Aspekte, die sich spontan ergeben haben. Zu erstern gehören die Beiträge zur Behandlung von Dyslexie (P. Haase, S. Bertschinger und G. Rothschild) und zur zunehmenden Medienvielfalt in ihrer Auswirkung auf das Lese- und Schreibverhalten der Kinder, wobei die Ergebnisse der Studien von A. Bertschi-Kaufmann, von M. Böck und I. Behnken ihrerseits auf eine bedenkenswerte Vielfalt verweisen, und P. Bucher zeigt, wie die Schweizer Bibliotheken auf diese Realitäten reagieren. Unter dem Titel Schreibweisen – Wortbilder sind diesmal Klang und Rhythmus als immanente Elemente der geschriebenen Sprache thematisiert: grundlegend dazu die Überlegungen von M. Cslovjecsek. Alte und neue ABC-Bücher stellen A. K. Ulrich und G. Wurzenberger vor, während die Beiträge von D. Ammann und B. Caramore die Thematik aus der Sicht der Gehörlosen zeigen, diejenigen von N. Perroud und Y. Steinemann die Schwierigkeiten der deutschen Lautierung für fremdsprachige Kinder in Erinnerung rufen. Die Beiträge zur Geschichte des Lesens von R. Schenda, der am 14. Oktober 2000 unerwartet starb, und M. Bickenbach dürften ihrerseits zum Ausklang historische Information und reines Lesevergnügen bieten.
Denise von Stockar